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Mobilegeddon: Responsive Design wird endgültig zum Muss

Am gestrigen Tag wurde das erste große Google Update für 2015 ausgerollt. Und eins ist klar: Wer keine Seite mit optimierter, mobiler Darstellung hat, landet im Ranking bei einer Suche auf einem mobilen Gerät nun erstmal weiter hinten. Der Suchalgorithmus ändert sich grundlegend und Webseiten, die nicht für mobile Geräte optimiert sind, haben erstmals das Nachsehen. Die Gnadenfrist für Seitenbetreiber, die sich der rasanten Entwicklung der mobilen Internetnutzung bislang entzogen haben, läuft nun ab und Responsive Design wird endgültig zum Muss. Was dieses neue Update bringt und welche Neuerungen im Detail eingeführt werden, erläutern wir hier.

Was bringt Mobilegeddon?

Vor einigen Wochen wurde es schon angekündigt, jetzt macht Google Ernst. Das neue Google Update das gestern unter dem Synonym „Mobilegeddon“ ausgerollt wurde, bevorzugt erstmals Seiten, die auch eine mobile Darstellung auf Smartphones oder Tablets unterstützen. Letzte Woche berichtete schon absatzwirtschaft.de davon, dass Seiten ohne ein responsive Design bzw. einer mobilen Version schlechtere Rankings im Google-Index bekommen.

Diese Entwicklung betrifft allerdings erst einmal nur die Suche auf mobilen Geräten, was Google jetzt in einem Blogbeitrag verriet. Da aber deren Nutzung immer weiter zunimmt, wird natürlich auch deren Bedeutung immer größer, was wir schon in einem früheren Beitrag ausführlich beleuchtet haben. Und da 89 % der Nutzer von Smartphone und Co. auch mobil die Google-Suche nutzen, ist klar, welche Bedeutung ein gutes Ranking in dieser Suche hat. Wer also auch in Zukunft von potentiellen Kunden über Google gefunden werden will, sollte jetzt handeln.

Im offiziellen Statement auf Googles‘ Webmastercentral heißt es dazu: „[…] Da immer mehr Menschen Mobilgeräte für den Zugriff auf das Internet verwenden, müssen sich unsere Algorithmen diesen Nutzungsgewohnheiten anpassen. […]“ Je mobil-freundlicher die Seite ist, desto besser platziert ist sie Google im Ranking. Die Entwickler erklärten weiterhin: „Dieser Wechsel wird die Mobilsuche in allen Sprachen weltweit betreffen und eine signifikante Auswirkung auf unsere Suchergebnisse haben.“ Das neue Update dürfte noch größeren Einfluss haben als das Panda-Update von 2011. Damals rutschten 12 % der Homepages in den Rankings ab. Noch ist allerdings unklar, inwieweit die Suchergebnisse zwischen mobiler und Desktop-Suche bis zur vollständigen Implementierung des neuesten Google-Updates variieren werden.

Ist der Einfluss schon spürbar?

Auch ob das Update aktuell schon Einfluss auf die Suchergebnisse hat, kann noch niemand so genau sagen. Laut seo.at haben manche Webmaster bislang noch keine signifikante Verbesserung feststellen können, obwohl ihre Seiten für die mobile Nutzung optimiert sind. Das könnte daran liegen, dass das neue Update zwar schon aktiv ist, die Mobilfreundlichkeit jedoch erst mit dem normalen Crawl der Website überprüft wird. In Abhängigkeit vom PageRank werden einige Seiten häufiger gecrawlt, andere nicht so oft. Wurde die Seite also erst einige Tage vor dem Update gecrawlt, so kann es eine gewisse Zeit dauern bis erneut gecrawlt wird und sich die Änderungen auswirken. Gary Illyes von Google twitterte dazu: „[…] Behaltet immer im Hinterkopf, dass der Rollout des Updates Wochen dauern wird, so dass es sein kann, dass ihr den unmittelbaren Effekt noch nicht seht.“

mobile-friendly or not?

Damit der User auch erkennt, ob eine Seite wirklich für die mobile Anwendung geeignet ist oder nicht, vergibt Google in Zukunft ein Label. Das Label „Für Mobilgeräte“ weist den Nutzer darauf hin, dass diese URL für mobile Endgeräte optimiert ist. Ob sich eine Seite auf den mobilen Devices gut darstellen lässt, entscheidet Google auf Ebene der Unterseiten und nicht global für die gesamte Website. Wer prüfen will, ob die Seite schon ausreichend optimiert ist, kann dies mit diesem Google-Tool unter Eingabe der betreffenden URL machen. Der Suchmaschinenriese stellt aber auch klar, dass die hier gelieferten Ergebnisse binär sind. Es gibt also nur 1 oder 0. Entweder eine Seite ist mobilfreundlich oder nicht. Ein Zwischending wird es nicht geben.

Aber welche Kriterien machen eine Webseite nun eigentlich „mobile-friendly“? Da geht es beispielweise um die Schriftgröße, die nicht zu klein gewählt werden sollte, damit der User auch auf den kleineren Displays noch alles gut lesen kann, ohne ständig zu zoomen und großartig zu scrollen. Zum anderen sollten sich die Navigationselemente auf dem berührungsempfindlichen Display gut bedienen lassen. Auch Inhalte, die mobile nicht unterstützt werden – etwa Elemente mit einem Flash-Plug-in von Adobe – können zur Abwertung führen. Wer also auf Responsive Webdesign (RWD) setzt und egal ob für Desktopcomputer, Tablet oder Mobiltelefon dieselbe URL und denselben Code verwendet, ist auf der sicheren Seite. Der Suchmaschinenriese empfiehlt, dass man dem RWD Vorrang vor anderen Designansätzen gewähren sollte. Was man unter dem Begriff Responsive Design eigentlich versteht und warum das, ob mit oder ohne Google Update, in Zukunft noch wichtiger werden wird, erklärt dieses Video:

Update / 27.04.2015

Nachdem das Google Mobile Update nun schon ein paar Tage aktiv ist, hat sich Marcus Tober, Gründer und Geschäftsführer des SEO-Tools Searchmetrics mal so seine Gedanken zu den Auswirkungen gemacht und eine Suchvolumenberechnung angestellt. Man sollte bei dieser Art der Untersuchung beachten, dass sie sich auf die Abweichung zum vorigen Datenpunkt und auf die SEO Visibility einer Domain beziehen. Abweichungen dürfte es bei den tatsächlichen Auswirkungen auf den Mobile Traffic geben. Und auch wenn es sich hier nur um eine erste, vorsichtige Analyse handelt, sind schon erste Gewinner und Verlierer von Mobilegeddon zu erkennen.

So scheint das Nachrichtenportal Focus.de bislang einer der Gewinner des Updates zu sein. Mit einer mobilen Visibility von 13 % konnte deren mobile Seite sogar die Sichtbarkeit der Desktop-Variante überholen. Deutliche Zuwächse konnten bisher auch Tech-Seiten wie Golem.de oder Softonic.com verbuchen. Aber auch weitere Nachrichten-Pages wie Welt.de, Huffpost.com oder Handelsblatt.com konnten durch das Update zulegen. Deutliche Verlierer bislang: Das Karriereportal Xing.de hat um 33 % eingebüßt und hat sich damit hinsichtlich der Verluste bei der Sichtbarkeit auf den ersten Platz geschoben. Da dieses Portal aber auch eine eigene App betreibt, dürfte es wohl verständlich sein, dass man jetzt nicht unbedingt auch noch Kraft in die Optimierung einer mobilen Seite stecken wird. Aber auch weitere durchaus prominente Seiten hat es schwer getroffen. So hat die Musik-Plattform lastfm.de stark an Mobile SEO Visibility verloren. Aber auch Windowsphone.com oder Finanznachrichten.com finden sich unter den Verlierern wieder. Wir beobachten diese Entwicklung weiter und informieren hier erneut, wenn es etwas Neues gibt.

Bilder: © Google

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